

Endlich wieder in Guatemala angekommen, ging die Arbeit an unseren Projekten gleich in der ersten Woche los. Wir besuchten die Kinder in Suchitepequez, begrüssten sie mit Liedern, tanzten und lernen zum ersten Mal gemeinsam Englisch. Ihre Dankbarkeit zeigten uns die Kinder mit Umarmungen, Zuneigung und ihrer Begeisterung für so ziemlich alles, was wir mit ihnen unternommen oder ihnen geschenkt haben. Das sind Momente, in denen ich immer wieder realisiere, wie wertvoll jede Minute und jedes kleinste Teilen für die Kinder ist. Ob Zeit oder ein Geschenk – es ist ihnen völlig egal. Sie waren unendlich dankbar, dass wir überhaupt gekommen sind, um sie zu sehen und mit ihnen einige Stunden zu verbringen. Auch ihre Mütter begrüssten uns und konnten es zu diesem Zeitpunkt noch nicht glauben, dass wir ihnen ohne Hinterfragen und ohne Gegenleistung Unterstützung bieten sollten. Mir war nicht bewusst, wie viel es brauchen würde, bis sie uns ihr Vertrauen schenken konnten. Dafür benötigte es zuerst einige Höhen und Tiefen, die wir im letzten halben Jahr durchstehen mussten. Trotzdem genossen wir jeden einzelnen Moment und mit jeder Sekunde sind mir die Kinder mehr ans Herz gewachsen.
Ein Tag, der mir für immer in Erinnerung bleibt.




Nebst den regelmässigen Besuchen in Suchitepequez und dem Englischunterrichten, besuchten wir auch andere Dörfer in der Nähe von Antigua. Hier konnten wir die Bewohner mithilfe der gesammelten Spendengelder mit Lebensmitteln unterstützen. Ein Projekt, das während der Regenzeit besonders zum Einsatz kommt. Wochenlange Regenfälle sorgten für heftige Erdrutsche, was dazu führte, dass sämtliche Bergdörfer keinen Zugang zu Lebensmitteln mehr hatten. Deswegen unterstützten wir während dieser Zeit über 100 Familien mit ausreichend Lebensmitteln.


Nebst unvergesslichen Tagen in Suchitepequez wie beispielsweise dem sogenannten «Día de los niños», also dem Weltkindertag, mussten wir auch immer wieder schwierige Erlebnisse hinter uns lassen. Vor allem Gespräche mit den Müttern waren eine Herausforderung und sorgten für Komplikationen. Die Kinder zu unterstützen bedeutet für uns auch eine enge Zusammenarbeit mit den Müttern aufzubauen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Gemeinsame Ziele, Lernerfolg und Leistung, Verhütungsmittel, Unterdrückung aufrgund des Machismo und viele andere Themen versuchten wir immer wieder mit ihnen anzusprechen und auszudiskutieren. Nach einem halben Jahr sahen wir dann endlich den Erfolg. Am Neujahrstag, meinem letzten Besuch vor meiner Rückkehr in die Schweiz flossen vieleTränen und die Mütter bedankten sich mit liebevollen Umarmungen für unsere konstante Unterstützung. Auch dies ist ein Moment, denn ich nie wieder vergessen werde.


Vor Jahresende hiess es dann nochmal 100% Einsatz für unsere Projekte geben. Mit handgemachten Necessaires von einer fünfköpfigen Maya-Familie und einer in der Schweiz hergestellten Handseife haben wir im November unsere Weihnachtskampagne gestartet. Der Verkauf sollte uns dabei helfen, das nächste Schuljahr von nun 68 Kindern zu finanzieren. Dank dem Besuch des Schweizer Volunteer-Teams konnten wir die handgemachten Necessaires problemlos in die Schweiz transportieren. Auch dies war ein phänomenaler Erfolg, der uns dazu motiviert, zukünftig ähnliche Kampagnen zu starten.




Im Januar 2023 bin ich dann wieder in der Schweiz angekommen. Ich blicke nun auf ein zwar anstrengendes, aber unglaublich erfolgreiches halbes Jahr in Guatemala zurück. Es hat mir, nebst neugewonnenen Erkenntnissen und Eindrücken, gezeigt, wie viel wir mit vergleichsmässig wenig Mitteln erreichen können. Wie sehr die Kinder und ihre Familien unsere Arbeit schätzen und wie wertvoll es ist, die Zukunft unzähliger Menschen zu verändern.


Ein Kapitel, das ich mit wahnsinnig positiven Gefühlen und vor allem voller neuer Kräfte und Motivation abschliesse, um mich auf ein noch viel grösseres Kapitel vorzubereiten. Ich bin bereit für noch viel mehr Veränderung und Geschichten, die wir gemeinsam mit dem Team von The M Story, den Volunteers und Spendern schreiben werden.


Ein herzliches Dankeschön an jeden einzelnen, der uns dies ermöglicht!